Irmela Wiemann. Adoption, Pflegekinder, Biografiearbeit – Vorträge

Sie finden hier Präsentationen, die ich bei meinen Vorträgen zu den Themenbereichen Adoption, Pflegekinder und Biografiearbeit benutze.

Diese Seite wird nach und nach um weitere Präsentationen ergänzt



Gelingende Bindungen in Pflegefamilien

Zunächst einmal hat jeder kleine Mensch ein immens starkes angeborenes Bedürfnis, sich an die Bezugspersonen, mit denen es zusammenlebt, zu binden. Nach frühen Traumatisierungen kann sich Einlassen jedoch bedeuten »Ich bin abhängig und ausgeliefert, alles ist aus«. Dazu führt die frühe Erfahrung, von den ersten Eltern fortgegeben worden zu sein bei vielen Kindern zu dem unbewussten oder offenen Programm: »Vielleicht muss ich hier auch wieder fort.« In das ursprüngliche Bedürfnis nach Bindung, mischt sich je nach Intensität und Häufigkeit der frühen Trennungen bzw. Ohnmachtserfahrungen eine kleine oder größere Portion Bindungsangst und Bindungsmisstrauen. Ergebnis ist ein starkes Streben nach Autonomie sowie Kontrollbedürfnisse. So können viele fremd platzierte Kinder nur schwer zulassen, ihren neuen Bindungspersonen ganz zu vertrauen. Manche »kündigen« vorsorglich von sich aus die Beziehung immer mal wieder auf.

Wie können Bezugspersonen den Alltag gestalten und das Kind stärken? Welche Hilfestellungen brauchen die Kinder und welche inneren Haltungen, aber auch welche Unterstützung brauchen die Bezugspersonen, um diese schwierigen Situationen zu meistern?


Ich kann das sowieso nicht!
Was tun bei Hilflosigkeit und Widerstand gegenüber Leistungsanforderungen?

Viele Pflege- oder Adoptivkinder haben durch ihre frühen seelischen Verletzungen und die daraus veränderte Sicht der Welt oft nicht genug Energie und Selbstdisziplin zur Verfügung, um eine Leistung zur Zufriedenheit von Bezugspersonen, Pflege- oder Adoptiveltern, Schule und Gesellschaft zu erfüllen. Sehr schnell haben sie einen Widerwillen gegen Anforderungen und das Gefühl, überfordert zu sein.

Manche Bezugspersonen sind sich nicht im Klaren darüber, ob das Kind etwas nicht lernen und verstehen kann oder ob es dies nicht will. Doch dies ist nicht einfach zu klären. Es fehlt den jungen Menschen oftmals die Kraft, sich in eine Aufgabe »hineinzuknien«, sich anzustrengen. Sie geben schnell auf und resignieren. Ein »Du musst« vonseiten des Erwachsenen kann bei ihnen Angst, Ohnmacht und Hilflosigkeit, das Gefühl bedroht zu sein, auslösen. Folge: sie reagieren z.B. mit Aggression, Protest, Flucht, Resignation, Passivität, Ausweichen, Ablenken oder Aussteigen (Dissoziation). Wie Erwachsene in diesen Situationen reagieren können, welche inneren Haltungen sie benötigen, auf welche Weise sie die Kinder ermutigen können, soll an diesem Tag erarbeitet werden.


»Deeskalation« in Pflege- und Adoptivfamilien
Was tun, wenn Kinder Wutausbrüche haben, die Selbstkontrolle verlieren oder provozieren?

Viele fremd platzierten Kinder (in Pflege- oder Adoptivfamilien oder Wohngruppen) haben sehr schnell einen Widerwillen gegen Anforderungen und das Gefühl, überfordert zu sein. Eine Grenze, ein Nein von Seiten des Erwachsenen führt oft zu Wut, Aggression, Kontrollverlust. Was sind die Ursachen für diese Verhaltensweisen?

Was können Erwachsene in solchen akuten Situationen tun, um die Situation zu entspannen? Was sollten sie unterlassen? Und wie können sie präventiv handeln, um so die Reibungsflächen und Eskalationen zu reduzieren?

Wie Erwachsene in diesen Situationen reagieren können, welche tieferen inneren Haltungen sie benötigen, wie sie inneren Abstand gewinnen und trotz allem auf die Seite ihres Kindes gehen können, soll an diesem Tag erarbeitet werden.


Leben mit vertrauten Menschen
Großeltern und Verwandte als Pflegeeltern

Wenn Eltern ausfallen, dann springen weltweit Verwandte ein, um das Kind zu versorgen. Anders als bei der Fremdpflege werden Verwandte allmählich, manchmal auch plötzlich vor eine neue Lebenslage gestellt. Sie nehmen ein Kind auf, zu dem sie meist schon von Geburt an eine Bindung oder Beziehung hatten, mit dem sie vertraut sind, ein Kind, das sie lieben und dem sie eine Fremdunterbringung ersparen wollen. Nun sind sie eine Privatfamilie, die im öffentlichen Auftrag für dieses Kind sorgt.

Kinder in Verwandtenpflege haben in ihrem Leben weniger Wechsel und eine hohe Kontinuität der Bindungspersonen sowie eine größere Nähe zu ihren Wurzeln und zur Lebensgeschichte. Die aufnehmenden Verwandten haben eine langjährige Beziehung zumindest zu einem Elternteil des Kindes. Aber die Kontakte zu den leiblichen Müttern und Vätern verlaufen meist nicht unbelastet. Die Krise der leiblichen Eltern des Kindes ist zugleich eine Krise für die Großeltern und Verwandten, die einher geht mit Sorgen, Verzweiflung, Wut und Trauer.

Das alles lässt sich vom Kind nicht fernhalten.

Wie können Verwandte ihre angenommenen Kinder unterstützen? Wie können sie mit dem Kind über seine Eltern sprechen? Welche inneren Haltungen können sie gegenüber den Müttern oder Vätern, entwickeln, damit das Kind aus Loyalitätskonflikten entbunden wird und seine Lebenssituation verstehen und annehmen kann?


In der Vergangenheit findest du die Zukunft
Biografiearbeit mit Kindern und Jugendlichen

Wer bin ich? Wem gleiche ich? Wo gehöre ich hin? Warum musste ich von meiner Herkunftsfamilie fort? So lauten häufige (oft auch unausgesprochene) Fragen von Pflegekindern. Biografiearbeit hilft Kindern und Jugendlichen, ihre Lebenssituation besser zu verstehen und vielleicht auch einen ersten Schritt zu tun, mit ihrem besonderen Schicksal Frieden zu schließen. Wie kann ein Pflegekind eine gute Identität finden? Durch welche innere Haltung und durch welche Worte in einem Lebensbrief oder durch Themenseiten im Lebensbuch können Bezugspersonen ihr aufgenommenes Kind unterstützen, auch wenn die Herkunftseltern besondere Schwierigkeiten mitbringen?

Biografiearbeit kann schwierige Lebensereignisse nicht mildern. Sie kann aber als Arbeits-Methode dem Kind und dem Erwachsenen das Gespräch darüber erleichtern und die Integration in die eigene Geschichte und Persönlichkeit fördern. Dieser Kurs gibt eine erste Einführung in die Vielfalt biografischen Arbeitens mit Kindern und Jugendlichen.


Wie viel Wahrheit braucht ein Kind?
oder: Morgen sag‘ ich es oder übermorgen…
Mit Kindern in Pflege- und Adoptivfamilien über schwierige Lebensthemen sprechen!

Die feinfühlige und ehrliche Beantwortung der (manchmal auch nicht vom Kind gestellten) Frage »Warum musste ich von meinen Eltern fort?« verbessert die Beziehung und das Vertrauen zwischen Kindern und ihren Bezugspersonen.

Oftmals gibt es schwere und belastende Fakten und Erlebnisse im Vorleben der Kinder, bei denen sich die Bezugspersonen unsicher sind: Wann ist der geeignete Zeitpunkt, ein Kind oder einen jungen Menschen mit einer ungewöhnlichen Wirklichkeit zu konfrontieren? Welche Worte sind geeignet? Welche inneren Haltungen brauchen die Erwachsenen? Wie umgehen mit Geheimnissen? Welche Hilfen brauchen Kinder und Jugendliche, damit sie mit einer schweren Wirklichkeit leben lernen? Ziel ist, dass der junge Mensch mit dem Geschehenen ins Reine kommt und schrittweise Frieden schließen kann. bzw. das Schwere in sein Leben und seine Persönlichkeit integrieren kann. Wege und Methoden sollen bei dieser Fortbildung vorgestellt und erprobt werden.


Wer bin ich? Wem gleiche ich?
Die Identitätsentwicklung von Adoptiv- und Pflegekindern

Was Kinder über ihre Herkunftsfamilie von ihren annehmenden Eltern erfahren, prägt ihr Denken und Fühlen darüber, wer sie sind. Wer bin ich? Wem sehe ich ähnlich? Was habe ich von meinen Eltern? War an mir etwas nicht richtig, dass sie mich nicht wollten? Wie wäre ich geworden, wenn ich das leibliche Kind meiner Adoptiv- oder Pflegeeltern wäre? Und kann ich die Erwartungen meiner »neuen Eltern« überhaupt erfüllen, wo ich doch das Kind anderer Eltern bin? Diese und weitere (manchmal unausgesprochene) Fragen tragen Adoptiv- und Pflegekinder in sich.

Wie entsteht Identität und wie entwickelt sich ein festes Konzept davon, wer man selbst eigentlich ist? Die Identitätsfrage stellt sich schon früh und letztendlich lebenslang in verschiedener Intensität und immer wieder anderer Ausprägung, je nach Altersstufe. Durch welche innere Haltung und durch welche Worte können annehmende Eltern ihr Kind unterstützen? Was sollten Kinder über ihre Herkunftsfamilie wissen? Wie kann man Kindern helfen, wenn man nur wenig weiß?


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